Der Holunder ist ein wahrer Alleskönner und fester Bestandteil unserer heimischen Flora. Seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten, von duftenden Blüten bis zu gesunden Beeren, sind weithin bekannt. Doch Holunder ist nicht gleich Holunder! Im Gemeindewald Großrinderfeld haben wir das Glück, gleich drei verschiedene Holunderarten zu beherbergen: den Schwarzen Holunder, den Roten Holunder und den selteneren und eher unbekannten Zwerg-Holunder. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf diese Gewächse werfen.
🌿 Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Der Schwarze Holunder ist die bekannteste Holunderart in Mitteleuropa. Er wächst als großer Strauch oder kleiner Baum und erreicht Höhen von bis zu sieben Metern. Besonders auffällig sind seine weißen, duftenden Blüten, die im späten Frühjahr erscheinen. Sie sind ein Magnet für Insekten und werden gerne für Holunderblütensirup, -limonade oder -küchlein verwendet.

Im Spätsommer entwickeln sich daraus die tief schwarzen Beeren, die reich an Vitaminen und Antioxidantien sind – allerdings roh leicht giftig und daher nur gekocht genießbar.
In der Volksmedizin gilt der Schwarze Holunder seit Jahrhunderten als Heilpflanze gegen Erkältungen und Fieber. Auch im Gemeindewald Großrinderfeld ist er regelmäßig entlang von Waldwegen und an Waldrändern zu finden.
🍒 Roter Holunder (Sambucus racemosa)
Der Rote Holunder ist etwas weniger bekannt und unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Schwarzen Holunder. Er bevorzugt feuchtere, schattige Standorte und gedeiht besonders gut in Laubmischwäldern – wie sie im Gemeindewald verbreitet sind. Seine dichten Blütenrispen erscheinen bereits im Frühling, und im Sommer reifen daraus leuchtend rote Beeren heran.
⚠️ Achtung: Ungenießbare Beeren

Die Beeren des Roten Holunders sind roh giftig und auch nach dem Kochen nicht zum Verzehr geeignet. Zwar wird durch Hitze das enthaltene Gift (Sambunigrin) teilweise zerstört, doch bleibt ein gesundheitliches Risiko bestehen. Außerdem sind sie bitter und können auch gegart noch zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Die Beeren sind daher keine Lebensmittel – für viele Vögel stellen sie jedoch eine wertvolle Nahrungsquelle dar.
Der Rote Holunder bleibt meist strauchförmig, kleiner als sein schwarzer Verwandter, und ist ein guter Indikator für naturnahe Waldstandorte.
🌱 Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus)
Der Zwerg-Holunder – auch „Attich“ genannt – ist eine Besonderheit im Gemeindewald. Er unterscheidet sich deutlich von den beiden anderen Arten: Er wächst nicht verholzend, sondern als mehrjährige Krautpflanze, wird etwa 1 bis 1,5 Meter hoch und treibt jedes Jahr neu aus dem Wurzelstock aus. Seine weißen bis rötlich überhauchten Blüten erinnern optisch an die des Schwarzen Holunders.

Im Spätsommer bildet er tiefschwarze, glänzende Beeren, die auf den ersten Blick essbar wirken könnten – doch Vorsicht:
⚠️ Zwerg-Holunder ist giftig
Sämtliche Pflanzenteile – insbesondere die Beeren und Wurzeln – enthalten giftige Substanzen wie Sambunigrin und harntreibende Saponine. Der Verzehr kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Auch gekocht ist der Zwerg-Holunder nicht genießbar. Er dient daher nicht als Nahrungsquelle für den Menschen, spielt aber eine ökologische Rolle für bestimmte Insekten und Wildtiere.
Der Zwerg-Holunder wächst bevorzugt an sonnigen, offenen Stellen – etwa an Wegrändern oder auf Lichtungen. Er ist ein interessantes Relikt aus früheren Waldbewirtschaftungsformen und heute eher selten zu finden.
🌳 Fazit
Die drei Holunderarten im Gemeindewald Großrinderfeld stehen beispielhaft für die Artenvielfalt und ökologische Bedeutung dieses naturnahen Lebensraums. Sie bieten Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Tierarten und sind gleichzeitig spannende Zeugen unserer heimischen Flora. Wer mit offenen Augen durch den Wald spaziert, kann sie mit etwas Glück entdecken – und so die Natur direkt vor der Haustür neu erleben.