Die Mähzeit der naturnahen Wiesen hat begonnen – und auch am Himmelsteich ist es wieder so weit. Doch anders als auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen geschieht hier das Mähen in einem besonderen Rhythmus und mit Rücksicht auf die kleinen und großen Bewohner der Wiese.

Warum wir stückweise mähen
Statt die gesamte Fläche auf einmal zu mähen, lassen wir immer Abschnitte unberührt stehen. So finden Insekten, Amphibien und Kleinsäuger weiterhin Rückzugsorte und können nach und nach in die stehen gebliebenen Bereiche ausweichen. Diese Vorgehensweise schützt nicht nur das Leben vieler Tiere, sondern sorgt auch dafür, dass die Wiese im Laufe der Saison länger blüht – ein Gewinn für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber.
Besonderer Fund vor dem Mähen
Vor Beginn der Mäharbeiten entdeckten wir eine Europäische Gottesanbeterin – eine faszinierende und in Deutschland noch relativ seltene Insektenart.
Faszinierend ist sie vor allem wegen ihres einzigartigen Aussehens und Verhaltens: Mit ihren gefalteten Fangarmen wirkt sie, als würde sie beten – daher der Name. Sie ist eine geschickte Jägerin, die blitzschnell zuschnappt, wenn Beute in Reichweite kommt.

Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Gottesanbeterin in Deutschland kaum zu finden. Sie stammt ursprünglich aus wärmeren Regionen Südeuropas und profitiert von den milderen Temperaturen der letzten Jahre. Heute breitet sie sich langsam nach Norden aus, bleibt aber dennoch eine besondere Entdeckung. Um sie zu schützen, wurde das Tier vorsichtig in den ungemähten Teil der Wiese umgesetzt.
Das Mähgut bleibt liegen – aus gutem Grund
Nach dem Mähen bleibt das geschnittene Gras einige Tage auf der Fläche liegen. Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Samen können noch ausfallen und so für die nächste Blütensaison sorgen.
- Viele Insekten, die sich im Mähgut befinden, haben Zeit, in die verbliebenen Wiesenbereiche zu flüchten.
- Das Gras trocknet an, bevor es abtransportiert wird, was eine schonendere und leichtere Handhabung ermöglicht.
Mit dieser behutsamen Pflege wollen wir nicht nur das Landschaftsbild am Himmelsteich erhalten, sondern vor allem den Artenreichtum fördern – damit sich die Wiese zu einem noch lebendigeren, bunterem Lebensraum entwickelt.